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Neue OZ: Tief zerrissen

Archivmeldung vom 17.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nur mit hauchdünner Mehrheit haben sich die Delegierten des CDU-Parteitags für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) ausgesprochen. Das knappe Ergebnis nach einer erfreulich sachlichen Debatte spiegelt die Zerrissenheit der Christdemokraten wider, wenn es um diese ethisch schwierige und sensible Frage geht. Das ernsthafte Ringen um eine klare Linie zeigt aber auch: Die CDU nimmt zur PID nicht mehr eine so eindeutig ablehnende Haltung ein wie noch auf dem Bundesparteitag 2007 in Hannover.

Parteichefin Angela Merkel, die sonst eher als liberal gilt, stellt sich mit der konservativen Position auf die Seite der engagierten Lebensschützer. Ihnen hat sie damit aus der Seele gesprochen. Doch es bleibt offen, wie sich die meisten Bundestagsabgeordneten bei einer Abstimmung ohne Fraktionszwang entscheiden werden.

Vordergründig spricht viel für eine Freigabe der PID. Oft müssen sich Befürworter eines Verbots den Vorwurf anhören, sie hätten kein Herz für Familien, die von Erbkrankheiten betroffen sind. Aber so einfach ist die Sache nicht. Schließlich geht es um eine Richtungsentscheidung: Ist jedes Leben wertvoll - oder dürfen Menschen eine Entscheidung über lebensunwertes Leben treffen? Und in der Praxis wäre es schwierig, die Zulassung der PID nur auf mögliche schwerwiegende Erkrankungen zu begrenzen. Das zeigen Beispiele aus dem Ausland. 

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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