Rheinische Post: Großes Theater um Stuttgart 21
Archivmeldung vom 08.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Förderer des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 sind drauf und dran, den Kampf um das umstrittene Vorhaben zu verlieren. Das haben sie zum größten Teil ihrer miserablen Kommunikation, aber auch dem deutschen Planungsrecht zu verdanken. Wer 15 Jahre Vorbereitungszeit für ein solches Projekt braucht, muss sich nicht wundern, dass die Bürger vermehrt nach dem Sinn des Milliardenbaus fragen.
Das gilt um so stärker, wenn die Finanzierung so intransparent ist wie bei Stuttgart 21. In seiner Not hat Ministerpräsident Mappus nun den Befreiungsschlag gewagt und den bei den Gegnern beliebten CDU-Politiker Geißler als Vermittler vorgeschickt. Und Attac-Mitglied Geißler hat die Chance sofort ergriffen und das Projekt in seinem Sinne beeinflusst - durch die Verkündung eines einseitigen Baustopps. So kann man sich in einem Vermittler auch täuschen. Für die Befürworter des umstrittenen Bahnhofsbaus ist damit die denkbar schlechteste Situation eingetreten. Denn den Baustopp bekommen Mappus und Bahnchef Grube nicht mehr aus der Welt. Schon gar nicht vor den Wahlen im Frühjahr. Die Chancen für das Großprojekt sind rapide gesunken. Die Wähler werden es Mappus nicht danken. Dafür darf er für sich wohl den Titel eines der Totengräber des Projekts in Anspruch nehmen.
Quelle: Rheinische Post