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Lausitzer Rundschau: Mugabe will mit Wahl-Farce Simbabwes Präsident bleiben

Archivmeldung vom 27.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Afrika wirkt aus europäischer Sicht oft als eine Ansammlung gescheiterter und nicht zukunftsfähiger Länder. Trotz allem gibt es aber Indizien, dass das nicht so sein muss. Vor etwa 50 Jahren hatte der Kontinent einen ähnlichen Entwicklungsstand wie beispielsweise Südkorea.

Die meisten Länder verharrten in den folgenden Jahrzehnten bestenfalls auf dem damaligen Niveau. Asiatische Staaten dagegen zeigten, dass Unterentwicklung und Armut nicht naturgegeben sind. In Afrika aber endete der Traum gesellschaftlichen Fortschritts nach dem Ende der kolonialen Herrschaft vielfach in der Herrschaft heimischer Potentaten. Geradezu ein Paradebeispiel dafür ist Simbabwes Präsident Robert Mugabe. Einst Kämpfer gegen die britische Kolonialmacht wurde er nach der Unabhängigkeit 1980 Ministerpräsident - und ließ schon damals bis zu 20 000 Anhänger eines innerparteilichen Rivalen abschlachten. Mugabe, seit 1987 Präsident des damals wirtschaftlich durchaus erfolgreichen Landes, wurde von Ost wie West hofiert. Das Ende des Kalten Krieges veränderte aber auch seine Lage. Notwendig werdende wirtschaftliche Reformen beantwortete der heute 84-Jährige mit Repressionen gegen weiße Landbesitzer, mit Wahlfälschungen und inzwischen hundertfachem Mord an Oppositionellen - der Freiheitsheld wandelte sich zum Diktator. In einer Stichwahl genannten Farce will er sich heute als Staatschef bestätigen lassen. Vorherige Bemühungen von Nachbarländern und Afrikanischer Union um demokratische Wahlen blieben erfolglos. Dennoch scheint dieses Vorgehen - noch vor Jahren von den heutigen Akteuren abgelehnt - auf längere Sicht Erfolg versprechend: Afrikanische Institutionen und Organisationen, afrikanische Länder und Politiker kümmern sich um die inzwischen vielfach hausgemachten Probleme des schwarzen Kontinents. Und diese Lösungen Made in Africa mögen Europäern vielfach nicht als solche erscheinen. Sie sind aber vermutlich häufiger an der Realität Afrikas als gut gemeinte Ratschläge aus Europa. Mit Mugabe allerdings wird Simbabwe wohl weiter leben müssen, bis - auf welchem Wege auch immer - ein Nachfolger die Präsidentschaft im Lande übernimmt. Allerdings wird auch dann nicht im Selbstlauf alles besser werden, wie in jüngster Zeit andere Länder auf dem Kontinent zeigen. Sich auf einen solchen Machtwechsel aber vorzubereiten und dann bereit zu sein zu helfen, dass in der Ära nach Mugabe zumindest Einiges besser wird - das wäre immerhin etwas, was auch Europa und Deutschland schon heute tun können.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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