Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Vorgehen der USA gegen den Terrorismus
Archivmeldung vom 26.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den USA sucht die Administration von Präsident George W. Bush nach Rechtfertigungen, warum sie ihre Bürger und die anderer Länder ausspioniert.
Aber selbst wenn die Finanzfahnder den Drahtziehern der Anschläge von
Bali auf die Spur kämen, wirft das Vorgehen erneut die Frage auf, was
ist zur Abwehr und Bekämpfung von Terrorismus erlaubt und was nicht.
Die Hinterbliebenen der Todesopfer eines Anschlags werden diese Frage
wahrscheinlich anders beantworten als die, die im Fernsehen die
grausamen Bilder sehen. Die Eltern eines entführten Kindes werden
möglicherweise Gewalt gegen den mutmaßlichen Täter befürworten - in
der Hoffnung auf eine Aussage, die ihr Kind retten kann. Wer nicht
persönlich betroffen ist, kann leicht verurteilen.
Was beim US-amerikanischen Vorgehen aber Angst macht, ist die von
Staats wegen sanktionierte und umfassende Vorgehensweise. Als
Einzelfälle bezeichnetes Handeln wie die Folter in Abu Gharib, die
offenbar gezielte Tötung von Zivilisten, ob in Afghanistan oder im
Irak, oder auch die Verschleppung von Verdächtigen in Europa
verbinden sich immer mehr zum System.
Die US-Regierung geht in der Wahl ihrer Mittel zur Bekämpfung des
Terrorismus eindeutig zu weit. Wie weit, machte Finanzminister John
Snow deutlich, als er das Ausspionieren der Kontodaten verteidigte.
Wenn Terroristen alle Mittel anwendeten, müssten auch die USA dies
tun. Und der Fantasie der einen wie der anderen Seite sind dabei
offenbar keine Grenzen gesetzt, was auch die zwischen selbst
ernannten Verteidigern von Recht und Freiheit und deren Gegnern immer
mehr verschwimmen lässt.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau