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Neues Deutschland: zum Vorstoß über eine Migrantenquote im öffentlichen Dienst

Archivmeldung vom 16.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

So werden politische Debatten herbeigedichtet: »Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, hat sich für eine Migrantenquote im öffentlichen Dienst ausgesprochen«, meldete die Nachrichtenagentur dpa Donnerstag früh. Das ist so nicht ganz richtig.

Denn in einem Interview mit der »Rheinischen Post« hatte die CDU-Politikerin lediglich mehr Menschen mit Migrationshintergrund für den öffentlichen Dienst gefordert. Die Quote macht auf den ersten Blick Sinn. Im öffentlichen Dienst sollte sich die Gesellschaft wiedererkennen können. Dennoch geht die von dpa losgetretene Diskussion an dem eigentlichen Problem vorbei. Richtig ist: Die Bundesrepublik ist ethnisch und kulturell ein Schmelztiegel. Richtig ist auch die Feststellung, dass Migranten im öffentlichen Dienst völlig unterrepräsentiert sind. Ebenso sind sie in den Universitäten, den gut bezahlten Berufsgruppen sowie den Führungspositionen von Industrie und Wirtschaft kaum, dagegen im Schnellrestaurant als Tischabräumer häufig anzutreffen. Es besteht also eine deutliche Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt, der auf ihre schlechte Ausbildung und die mangelhafte Förderung durch den deutschen Staat zurückzuführen ist. Erforderlich ist es, sie in Schule und Beruf mit zusätzlichem Lehrpersonal und speziellen, auf sie zugeschnittenen Förderprogrammen zu qualifizieren. Die Quote für den öffentlichen Dienst wäre nur eine von vielen Maßnahmen. Weit besser wäre es, die Ursachen von Benachteiligung und Diskriminierung endlich zu beseitigen.

Quelle: Neues Deutschland

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