Leipziger Volkszeitung zu BND/Irak
Archivmeldung vom 13.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Luft für den deutschen Außenminister wird dünner. Erst spielt er wie sein Vorgänger den Ahnungslosen, dann räumt er doch kleinlaut ein, dass der BND während des Krieges im Irak aktiv war. Souverän wirkt das nicht, im Gegenteil.
Frank-Walter Steinmeier, unter
Rot-Grün als Kanzleramtschef auch oberster Aufseher der
Geheimdienstler, sorgt damit in kurzer Zeit für die nächste Belastung
der schwarz-roten Koalition. Seine rhetorischen Nebelgranaten bei der
Aufklärung der CIA-Verschleppung des Deutsch-Libanesen el Masri
blieben noch folgenlos, jetzt wird er nicht mehr so leicht
davonkommen.
Das Bild der rot-grünen Friedensengel, die sich nach außen hin
unbescholten gaben und offiziell im Irak anderen das gefährliche
Kriegshandwerk überließen, bekommt immer mehr Risse. Und Steinmeier,
unter der alten Regierung einer der Hauptprotagonisten, wird von
seiner Vergangenheit eingeholt. War der BND nur Beobachter oder doch
Helfer für die US-Truppen im Irak? Die politische Gretchenfrage muss
ein Untersuchungsausschuss beantworten. Sollte dieser nur einen
Beweis für militärische Aktivitäten finden, sind die Tage des
Außenministers gezählt.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung