Lausitzer Rundschau: Lokführergewerkschaft setzt Streiks aus
Archivmeldung vom 11.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNa bitte, es geht doch. Anstatt sich weiter mit juristischen Spitzfindigkeiten und Streikdrohungen zu überziehen, scheint jetzt im Tarifstreit bei der Bahn wenigstens ein Hauch von Vernunft eingekehrt zu sein. Pendler und Urlauber können aufatmen, weil sie zumindest bis Ende August auf den normalen Zugfahrplan vertrauen dürfen.
Die Hauptkontrahenten, Bahnchef Mehdorn und
GDL-Führer Schell, werden sich deshalb nicht gleich in den Armen
liegen. Aber es bleiben drei Wochen Zeit, um einen vernünftigen
Kompromiss zu schmieden. Auf die beiden Vermittler, Kurt Biedenkopf
und Heiner Geißler, kommt dabei eine Herkulesaufgabe zu. Das Klima in
diesem zuletzt immer stärker aufgeheizten Konflikt hat sich zwar
etwas entspannt, aber in der Sache selbst sind GDL und Bahn immer
noch Lichtjahre voneinander entfernt. Das Kardinalproblem dürfte in
der Grundsatzentscheidung bestehen, ob die Lokführer tatsächlich
einen eigenen Tarifvertrag bekommen, wie von der GDL gefordert, oder
nicht. Alles Weitere ist Verhandlungssache.
Im Interesse eines arbeitsfähigen Unternehmens Bahn wäre die
Zersplitterung der Tariflandschaft kaum wünschenswert. Andererseits
haben Mehdorns Boten schon signalisiert, dass höhere
Verdiensteinstufungen und geänderte Arbeitszeiten kein Tabu sind.
Solche Verbesserungen lassen sich auch in einem Anhang zum jüngst
abgeschlossenen Tarifvertrag bei der Bahn festschreiben. Ob es dazu
kommt, steht freilich in den Sternen. Aber die Einigung beider
Konfliktparteien vor dem Nürnberger Arbeitsgericht ist ein
ermutigender Anfang.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau