Allg. Zeitung Mainz: Aus der Traum Klaus Beck zum Chrysler-Verkauf
Archivmeldung vom 15.05.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAus der Traum von der Welt-AG. - Wie Seifenblasen zerplatzen die Fusionen des stets an Höherem orientierten Ex-Konzernlenkers Schrempp, nach Hyundai und Mitsubishi die dickste und bunteste von allen jetzt in Gestalt des US-Autobauers Chrysler.
Und wenn der kleine Smart jetzt in Neuauflage nicht mit
Höchstgeschwindigkeit die Erwartungen der Stuttgarter Mutter allem
voran im neu erschlossenen US-Markt erfüllt, dann wird auch diese
Blase platzen, bevor der Konzern weitere Verluste auch dieser Marke
erleidet. Daimler schrumpft damit jedoch langsam, aber sicher auf
eine Größe, die das Unternehmen leicht zu einem Übernahmekandidaten
macht, und zwar einem international hoch begehrten. Es reicht heute
halt nicht mehr für einen dauerhaften Unternehmenserfolg, nur schöne
und technisch perfekte Autos zu bauen, wie es bei Mercedes seit
geraumer Zeit wieder uneingeschränkt der Fall ist. Ironischerweise
war es der amtierende Daimler-Chrysler-Chef Zetsche, als "Dr. Z" in
den USA längst Kultfigur, der gerade seiner Erfolge bei der
Chrysler-Sanierung wegen auf den Chefposten des Konzerns gelangte.
Aber trotz aller Anstrengungen blieben die Konzernschwestern einfach
zu unterschiedlich, auch wenn einzelne Modelle die gleiche Plattform
und sogar identische Motoren haben. Chrysler, mit Programmschwerpunkt
in besonders verbrauchsintensiven Fahrzeugklassen, ist in Amerika
nicht mehr gefragt. Wer dort einen Mercedes will, kauft sich einen
und weicht nicht aus auf einen Verschnitt. Was die weitgehende
Übernahme durch einen Investor künftig bedeuten wird, ist noch nicht
absehbar; erstaunlich nur, dass bis vor wenigen Tagen noch der
kanadische Zulieferer Magna als künftiger Chrysler-Eigner hoch
gehandelt wurde. Oder sollte das eine gezielte Falschmeldung gewesen
sein? Wie auch immer: Die neue Daimler AG ist mit einem blauen Auge
davongekommen. Sie kann sich nun auf ihr Kerngeschäft, sorgfältig
getrennt nach Personenwagen und Nutzfahrzeugen, konzentrieren. - Der
letzte Stand der Dinge muss aber auch das nicht sein.
Quelle: Pressemitteilung Allgemeine Zeitung Mainz