Die Leipziger Volkszeitung zum Flughafen Berlin-Schönefeld
Archivmeldung vom 06.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBerlin bekommt endlich einen Großflughafen. Mit einem erwarteten Passagieraufkommen von jährlich 22 Millionen ist das Projekt weniger größenwahnsinnig, als erste Planungen Anfang der 90er Jahre vorsahen. Da gingen verblendete Stadtplaner und Bauwütige noch von 60 Millionen Fluggästen in Schönefeld aus.
Ambitioniert ist das Vorhaben dennoch, zumal der Steuerzahler die
neuen Rollbahnen und Terminals bezahlt und nicht wie erhofft private
Investoren. Seit Planungsbeginn ist viel Wasser die Spree herunter
geflossen. So ziemlich alles ist schief gelaufen, was nur schief
gehen konnte:Die Entscheidung, den früheren DDR-Flughafen Schönefeld
auszubauen, löste eine riesige Klagewelle aus. Und noch immer liegt
eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht.
Verlorene Jahre, in denen sich andere Flughäfen im Eiltempo
entwickelten. Insbesondere München profitierte. Als absehbar war,
dass Schönefeld zur Endlosgeschichte mutierte, richtete die
Lufthansa, obwohl in Berlin gegründet, ihr zweites Drehkreuz in
Bayern ein. Der Traum vom internationalen Drehkreuz ist für Berlin
Geschichte. Selbst ein Verteiler zweiter Ordnung zu werden, wie die
neue Zielvorgabe lautet, dürfte nicht ohne Billigflieger zu machen
sein, die in Schönefeld heute die Hauptkunden sind. Sie zeichnen
verantwortlich für das Passagierwachstum der letzten Jahre an der
Spree. Ihre Sorgen vor zu hohen Gebühren, die das milliardenschwere
Bauvorhaben mit sich bringt, sollten ernst genommen werden. Ein
Ausbau in Etappen wäre deshalb sinnvoller gewesen.
Berlin als Bundeshauptstadt mit einem Einzugsgebiet von vier
MillionenMenschen braucht diesen Flughafen, um dem wachsenden
Verkehrsaufkommen am Himmel gerecht zu werden und um die Innenstadt
mit ihren beiden Airports Tegel und Tempelhof vom Fluglärm zu
entlasten. Ob in dieser Größe, wird sich zeigen.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung