WAZ: Kein Fall wie jeder andere
Archivmeldung vom 27.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHeute regt sich kein Mensch mehr darüber auf. Wenn Profi X von Verein A zu Klub B wechselt, dann wird dies nur noch achselzuckend zur Kenntnis genommen. Seitdem Fußball vor allem Geschäft geworden ist, reagieren höchstens noch Trainer sauer, wenn sie ihre besten Spieler verlieren.
Selbst die Fans haben akzeptiert, dass Transfers zum Fußballer-Leben gehören wie Traum-Gehälter und Bänderdehnungen. Diego von Bremen zu Juve, Gomez von Stuttgart nach München - na und? Meist wird heutzutage nur danach gefragt, wer den abgewanderten Star ersetzen soll. Bei Manuel Neuer ist dies anders. Wie kein anderer gilt der 23-Jährige als "Ur-Schalker". Wer erinnert sich nicht an seinen Tanz mit der Eckfahne, als er vor wenigen Wochen in München den früheren Bayern-Torhüter Oliver Kahn imitierte? Kaum vorstellbar, dass diese Emotionen kühlem Kalkül entsprangen, dass sie etwa gar nur vorgespielt wurden. Trotzdem: Bei einem Angebot der Bayern kommt jeder ins Grübeln. Der Rekordmeister garantiert nationale und internationale Erfolge und eine lange Länderspiel-Karriere obendrein. Vom großen Geld ganz zu schweigen. Manuel Neuer kann bei den Bayern ganz sicher viel erreichen. Aber in Schalke - das sollte er auch bedenken - kann er zum großen Idol werden. Zu einem größeren jedenfalls als in München.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Walter Brühl)