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RNZ: Die EU lernt

Archivmeldung vom 14.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Erst das visionäre Projekt "Desertec", mit dessen Hilfe Wüstenstrom nach Europa transportiert werden soll. Jetzt die an Russland vorbeiführende Gas-Pipeline "Nabucco": Die EU scheint zu lernen. Schritt für Schritt verbreitert sie die Basis der Energieversorgung und schmälert damit die Abhängigkeit von einem oder mehreren Lieferanten.

Das ist prinzipiell ein richtiges Vorgehen. Aber beide Großprojekte können genauso gut scheitern. Wüstenstaaten sind mindestens so unzuverlässige Energielieferanten wie Russland und ob andererseits Asien in zehn Jahren noch ähnliche politische Strukturen aufweist wie heute, weiß kein Mensch. Wenn man bedenkt, dass der Iran wegen seiner religiös-autoritären Führung plötzlich als unzuverlässiger Gaslieferant gilt, so kann man sich nur noch wundern. Bei allem Respekt vor der Einhaltung von Menschenrechten: Saudisches Öl wird auch nicht nach demokratischen Prinzipien gewonnen. Letzten Endes wird das "Zauberwort" der Energieversorgung von morgen die Dezentralisierung sein. Soviel wie möglich an Energie muss dort erzeugt werden, wo sie auch benötigt wird. Das können Solarzellen in Fensterscheiben sein, die verstärkte Nutzung von Erdwärme oder auch eine Technik, von deren Existenz wir heute noch nicht einmal etwas ahnen. Gas und Öl sind jedenfalls schon heute zu wertvoll, um damit via Schornsteinen das Treibhaus Erde anzufeuern.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung

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