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Lausitzer Rundschau: Zum Abschluss des Nationalen Volkskongresses in Peking Geburt einer Supermacht

Archivmeldung vom 14.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jahrelang hieß es, China sei auf dem Weg, eine Supermacht zu werden. Es gibt in solchen Fällen keine offizielle Inthronisierung oder eine Art Glückwunschschreiben aus dem Kanzleramt, weswegen die Geburtsstunde einer Supermacht schwer zu datieren ist.

Es ist eher ein zäh fließender Übergang. Es wird jedenfalls Zeit, den Konjunktiv zu streichen. China ist angekommen! Die Olympischen Spiele in Peking sind Geschichte. Dort hat das Land sein Potenzial als organisatorische Kraft unter Beweis gestellt. Inzwischen setzt die Welt ihre Hoffnung in der Wirtschaftskrise zwar nicht ausschließlich, aber doch sehr intensiv ins Reich der Mitte. Und zum Abschluss des Nationalen Volkskongresses präsentierte sich Premierminister Wen Jiabao mit dem Selbstbewusstsein eines Mächtigen. Er verteilte einen Seitenhieb an die USA, stellte Forderungen an den IWF und machte klare Ansagen an den Rest der Welt: Uns hat keiner was zu sagen! Dass China auch Konflikte mit den USA nicht scheut, zeigt ein Vorfall in dieser Woche im südchinesischen Meer. Ein Schiff der US-Marine fühlte sich von kleineren chinesischen Schiffen auf offener See bedrängt. Die Amerikaner protestierten scharf, die Chinesen drehten den Spieß einfach um und warfen dem US-Schiff falsches Verhalten vor. Und dennoch droht keine politische Blockbildung wie einst zu Zeiten des Kalten Krieges. Denn es gibt einen großen Unterschied zwischen der Supermacht China und der Supermacht USA. Während die Amerikaner Demokratie und Freiheit anbieten und damit auf der ganzen Welt Verbündete gefunden haben, ist China kein Exporteur seiner eigenen Werte. Japan, Thailand, Indien, Taiwan, Mongolei, Südkorea - es wimmelt an den Grenzen Chinas geradezu von Demokratien. Dort hat niemand Interesse an einer autoritären Marktwirtschaft "made in China".

Quelle: Lausitzer Rundschau

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