Lausitzer Rundschau: Zum Gammelfleischskandal in Bayern: Harte Reaktion
Archivmeldung vom 02.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnter drei Jahren Haft kommt nicht davon, wer eine Supermarktkette um ein paar Tausend Euro erpresst, indem er droht, Lebensmittel in den Regalen zu vergiften. Aber was ist, sagte schon Bertolt Brecht, ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung derselben.
Viel leichter und risikoloser lässt sich viel mehr Geld
verdienen, wenn man den Supermärkten gleich tonnenweise vergiftete
Lebensmittel liefert. Abgelaufene, ungenießbare Ware. Wer erwischt
wird, muss fürs falsche Etikettieren in der Regel nur eine Geldbuße
fürchten. So gesehen hat der Großhändler, bei dem das Fleisch
teilweise vier Jahre über dem Verfallsdatum war, clever gehandelt.
Die bayerischen Behörden nicht. Sie haben die Missstände erst
entdeckt, als schon große Mengen in den Handel gekommen waren. Und
sie stießen erst durch einen anonymen Hinweis auf die Firma. Unter
dem Druck fallender Preise ist die Verführung in der Branche groß, es
mit dem Lebensmittelrecht nicht so genau zu nehmen. Vom kleinen
Umetikettieren an der Kühltruhe bis zum Handel mit Gammelfleisch im
großen Stil. Entsprechend groß müsste die Aufmerksamkeit von Behörden
und Politik sein. Denn diese Straftaten machen den ehrlichen
Anbietern den Markt kaputt und sind für die Konsumenten ein Angriff
auf ihre Gesundheit. Mehr Personal, intensivere Kontrollen und
härtere Strafbestimmungen sind nach dem Megaskandal von München
unausweichlich.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau