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Neues Deutschland: zur Bundestagsentscheidung über PID

Archivmeldung vom 08.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Manchmal ist dieser Bundestag für Überraschungen gut. Nicht, weil die gestrige Debatte über Gentests an Embryonen emotionaler ablief als andere, sondern weil diese Emotionen nicht dazu dienten, Parteilinien zu verteidigen oder Fakten zu verschleiern - wie wir es gewöhnt sind. Und weil eine Entscheidung fiel, die Gewissen nicht gegen Wissen ausspielte.

Übrigens ein Zitat der CDU-Abgeordneten Ursula von der Leyen, deren familien- oder arbeitspolitische Vorstellungen einem schon manchmal die Haare in Senkrechtposition treiben konnten. Gestern stritt sie engagiert, kenntnisreich und sachlich für die PID, für verantwortungsvolle Eltern und Ärzte sowie gegen die Entmündigung der Menschen durch ein Verbot, künstlich erzeugte Embryonen auf schwere Gesundheitsschäden zu untersuchen. Die Befürchtung einiger Politiker, diese Entscheidung könne künftig behinderte Menschen dazu zwingen, ihre Existenzberechtigung zu verteidigen, dürfte übertrieben sein. Dies ist in Ländern, die solche Gentests seit langem erlauben, nicht zu beobachten. Sehr wohl zu beobachten ist allerdings das Desinteresse deutscher Politiker, wenn es nicht um so ein religiös verbrämtes Thema wie den Beginn des Lebens geht, sondern um den Alltag behinderter Menschen. Das kann man sicher wieder heute Nachmittag sehen, wenn es im Plenum um die UN-Behindertenrechtskonvention geht, die in Deutschland seit Jahren auf ihre Umsetzung wartet.

Quelle: Neues Deutschland (ots)

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