Südwest Presse: Kommentar zu Linde
Archivmeldung vom 07.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLinde-Vorstandschef Wolfgang Reitzle konnte gestern stolz und mit Blick auf den Kurszettel gelassen den größten Coup in der Geschichte des ehemaligen Kühlgeräte-Herstellers verkünden. Um sechs Prozent schnellte der Aktienkurs in die Höhe. Die Übernahme des britischen Konkurrenten BOC ist offenbar auch in den Augen sonst so skeptischer Börsianer ein Coup.
Linde katapultiert sich in einem hoch attraktiven Markt an die
Weltspitze. Der ehemalige BMW-Manager Reitzle verbindet zwei
Unternehmen, die kaum Überschneidungen haben und deshalb ideal
zusammenpassen. Im Gegensatz zu vielen anderen Mega-Fusionen stehen
offenbar kaum oder sogar keine Arbeitsplätze auf dem Spiel. Auch
deshalb ist der Aufschlag für die Linde-Aktie und damit das indirekte
Lob für Reitzle und seine Manager-Kollegen verdient.
Im Übrigen ist die Übernahme wieder einmal ein Pluspunkt für den oft
gescholtenen Standort Deutschland. Wenn ein deutscher Konzern 12 Mrd.
a locker macht und damit auf die freundliche Tour auch noch ein
britisches Unternehmen kauft, kann es so schlecht nicht stehen um die
deutsche Wirtschaft. Manager, vor allem deutsche Ingenieure und die
übrigen Beschäftigten bei Linde zeigen, dass man in Deutschland zu
Spitzenleistungen fähig und auch bereit ist. Nicht nur mit Blick auf
die Börse ist der Linde-Deal deshalb eine gute Nachricht.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse