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Südwest Presse: Kommentar zu AOK-Hausarztvertrag

Archivmeldung vom 09.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bierdeckel sind beliebt als Sinnbild für einfache Abrechnungen. Bei der Einkommensteuer klappt das noch nicht, und es ist zu bezweifeln, ob es je soweit kommen wird. Aber die Hausärzte sollen künftig so einfach abrechnen können, zumindest in Baden-Württemberg mit der AOK.

Das Beste daran: Die eingesparte Zeit soll den Patienten zugute kommen, und die Ärzte bekommen auch noch mehr Geld. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Ein zentrales Motiv der Hausärzte für diese Vereinbarung ist, dass sie sich von der Kassenärztlichen Vereinigung schlecht behandelt fühlen, über die sie bisher abrechnen. Dabei ist das ihre eigene Organisation. Aber die Fachärzte bestimmen die Politik, so der permanente Vorwurf. Da ist viel wahres dran. Doch die Uneinigkeit der Ärzte untereinander schadet ihnen letztlich selbst. Der AOK Baden-Württemberg kommt der Hausärztevertrag sehr gelegen. Denn er verbessert ihre Wettbewerbsposition, wenn der Gesundheitsfonds eingeführt wird. Sie bindet die Mitglieder an sich und lockt sie mit besseren Leistungen. Ob es die dann tatsächlich gibt, muss die Praxis erweisen. Es ist schon interessant, dass den Ärzten per Vertrag vorgeschrieben werden muss, mindestens einmal pro Woche eine Abendsprechstunde einzuführen. Die Patienten begeben sich in ein engeres Korsett, weil sie sich ein Jahr lang an den Hausarzt binden. Aber gewechselt wird der sowieso recht selten.

Quelle: Südwest Presse

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