Neues Deutschland: zur Kritik der Oppositionsparteien an 1000 Tagen Großer Koalition
Archivmeldung vom 14.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnkunft im Alltag. Ein bisschen freundlicher hat sich Angela Merkel die Begrüßung nach dem Urlaub vermutlich vorgestellt. Kaum aber ist sie im Kanzleramt wieder aufgeschlagen, da wettert die Opposition schlimmer als vor ihrer Abreise - und das auch noch im Chor.
1000mal ist nichts passiert, 1000 Tage Streit, 1000 Gründe, die Große Koalition nach Hause zu schicken - FDP, LINKE und Grüne ließen kein gutes Haar an der Bilanz der Bundesregierung. Für uns Wähler lautet die gute Nachricht: 1000 Tage haben Union und SPD, wenn auch wenig erfolgreich, hinter sich gebracht. Die schlechte: Noch 409 Tage wollen sie so weitermachen. Die schlechteste Botschaft ist aber: Ob danach Besserung in Sicht ist, muss bezweifelt werden. Denn die in vernichtender Kritik an Merkel & Co. ach so einige Opposition zeigt erhebliche Dissonanzen, wenn's um die Zukunft geht. Die FDP setzt auf Zweierkoalitionen, aber weder für Schwarz-Gelb, noch für Rot-Gelb würde es derzeit reichen. Die Grünen wollen am liebsten Rot-Grün, was nach den aktuellen Zahlen ein ausgesprochener Witz ist - aber auch für die ersatzweise ins Auge gefasste Ampel fehlt die notwendige Mehrheit. Und mit der LINKEN, die weniger für einen Farb- als für einen Politikwechsel votiert, will keiner spielen. So wird in der Opposition schon jetzt beste Vorarbeit geleistet, dass nach dem 27. September 2009 die »Koalition des Stillstandes« fortgesetzt werden kann. Um in 1500 Tagen erneut Seit' an Seit'zu wettern?
Quelle: Neues Deutschland