WAZ: Armer Gigolo, kluger Gigolo
Archivmeldung vom 10.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchöner Gigolo: Keine zwei Monate liegen zwischen dem Tag, an dem Helg Sgarbi in einem Tiroler Hotel Susanne Klatten zum ersten Mal anspricht, und dem, an dem sie ihm in einer Tiefgarage einen Karton mit sieben Millionen Euro übergibt.
Einer vagen Geschichte um einen Unfall und ein junges Mädchen im Rollstuhl wegen. Rührend, aber frei erfunden von dem Mann, der da seit nicht einmal vier Wochen ihr Geliebter ist.
Armer Gigolo: Als Sgarbi versucht, Susanne Klatten zu erpressen, überschätzt er sich. Die milliardenschwere Quandt-Erbin beendet die Affäre, zeigt ihn an. Obwohl sie die geforderte Summe hätte zahlen können, tut sie es nicht. So tief ist ihr Stolz verletzt, so groß die persönliche Demütigung, dass sie die öffentliche Blamage nicht mehr schreckt. Ein mutiger Schritt, den andere zu gehen nicht wagten. Sgarbi bringt er sechs Jahre Haft ein.
Kluger Gigolo: Vor Gericht gibt der Schwindler erneut den Gentleman und entschuldigt sich artig bei den Damen, die er erst umgarnte, dann ausnahm. Wo aber das Geld, das sie ihm gaben, blieb, verrät er nicht. Susanne Klatten sagt, sie hätte es gar nicht wiederhaben wollen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Ute Schwarzwald)