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OV: Der mediale Machtmissbrauch

Archivmeldung vom 19.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

An medialer Macht-Entfaltung kann es nur Silvio Berlusconi mit Rupert Murdoch aufnehmen. Aber der hat in seinem wunderschönen Italien als Ministerpräsident aktuell ganz andere Sorgen. Nicht dass Rupert Murdoch keinen politischen Einfluss nahm - aber er machte das immer klassisch über seine Zeitungen. In Großbritannien gilt als ausgemacht, dass seit 1979, seit dem Machtantritt der eisernen Maggie Thatcher, jeder Premierminister in London ein Premierminister von Rupert Murdochs Gnaden war. Und zwar egal, ob Labour oder die Konservativen Downing Street No. 10 besetzten.

In den letzten 30 Jahren hat sich da eine ganz unheilige Allianz zwischen den Murdoch-Zeitungen, der Londoner Polizeispitze und den Regierenden gebildet. Da wusch offenbar eine Hand die andere. Und reinzuwaschen war offenbar viel, wie die letzten Tage offenbarten. Nun geht ein kollektiver Aufschrei durchs Vereinigte Königreich. Wobei die Briten ein feines Gespür offenbarten: Solange es um das Abhören von Royals und anderen Promis ging, wurde das als eher lässliche Sünde abgetan. Als aber herauskam, dass auch die Telefone von Verbrechensopfern abgehört und manipuliert worden waren, lief das Empörungs-Fass über. Dass sich auch der amtierende Premier David Cameron mitempört, ist mindestens scheinheilig. Denn als er einen Murdoch-Mann in seinen Stab holte, musste ihm klar sein, dass dieser in die Affäre verstrickt war. Und noch ist nicht ausgemacht, dass im Staate Großbritannien jetzt alles besser wird. Murdoch hat 50 Prozent der britischen Printmedien im Griff. In Old England läuft die politische Einflussnahme vor allem über Zeitungen - der BBC sei Dank. In den USA bestimmt das Fernsehen. Und da hat Murdoch mit Fox News einen Sender etabliert, der ziemlich rechtsradikal ausgerichtet ist. Weil es außer in New York und Los Angeles praktisch keine relevanten Printmedien mehr gibt, glauben annähernd 50 Prozent der US-Amerikaner, Obama sei wohl Muslim. Nachdem Fox das lange genug angedeutet hatte. Der politische Einfluss von Murdochs Medien ist dort noch verderblicher als in Großbritannien. Im Bild des Leitmediums Fox wäre Angela Merkel eine echte Linksradikale, von den Sozialdemokraten gar nicht zu reden. Bleibt zu hoffen, dass Murdoch in England dauerhaft die Flügel gestutzt werden. In den USA ist es noch längst nicht soweit.

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung (ots)

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