Neue OZ: Eine vertane Chance
Archivmeldung vom 14.09.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie IAA in Frankfurt soll eine Leitmesse sein. Eine Messe, die den immer noch autobegeisterten Deutschen zeigen soll, welches Fahrzeug sie als nächstes kaufen sollen. Doch wie viele Deutsche können sich die glitzernden Neuheiten überhaupt noch leisten?
Nicht nur das Autofahren an sich wird immer teurer, weil die Nebenkosten rasant steigen. Auch die Autos sind für Otto Normalverbraucher kaum noch bezahlbar. Mercedes, Audi oder BMW nennen sich gerne Premiummarken, was verdeutlichen soll, dass sie besonders edle Fahrzeuge bauen. In Wirklichkeit müsste es Privilegmarken heißen, weil nur einige privilegierte Menschen sich solche Fahrzeuge leisten können.
Solange der Export dank boomender Märkte wie China, Brasilien oder Russland noch brummt, sind auch die Arbeitsplätze in Deutschland sicher. Aber nur dann. Wie lange Chinesen oder Russen noch massenhaft hochpreisige Rennautos und Geländewagen deutscher Herkunft kaufen, ist indes kaum gesichert vorhersagbar.
Insofern hat die Automobilbranche eine Chance vertan, die IAA wie früher als Messe für die Masse zu begreifen. Statt alternative Antriebe bezahlbar anzubieten, ausgenommen Opel, oder Kleinwagen zu günstigen Preisen zu produzieren, ausgenommen VW, überbieten sie sich in PS-Kraftmeierei. Und machen das Auto damit immer mehr zu einem Luxusgut für Reiche.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)