WAZ: Elf Freunde, nicht Partei-"Freunde"
Archivmeldung vom 15.06.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAch, wäre die Bundesregierung doch auch so ein realer Traum wie die deutsche Fußballmannschaft. "Merkel goes Löw" wäre die beste Nachricht seit langem aus dem Schlechtnachrichtenzentrum Berlin. Elf richtige Freunde statt falscher Partei-"Freunde" und Koalitions-"Partner".
Kreativ, couragiert, kämpferisch, fröhlich und weltoffen. Welch ein erfolgreiches Integrationsprojekt. Die Tore, geschossen von: zwei Polen, einem Brasilianer, einem aus dem bayerischen Freistaat - allesamt Migranten sozusagen. Und der Mann mit der Richtlinienkompetenz ist der einzige, der kein Hochdeutsch spricht, dafür im Volk aber schon gehandelt wird als Bundespräsident. Noch vor Günther Jauch. Wer glaubt, Fußball und Politik seien Gegenwelten, liegt schon lange falsch. 1954, das Wunder von Bern, klarster Ausdruck des adenauerdeutschen Aufstiegs aus den Trümmern. "Wir sind wieder wer." 1974, Beckenbauer und die Mannschaft nahmen Brandt beim Wort, wagten mehr Demokratie und entmachteten den Bundestrainer Schön. 1990: "Blüh' im Glanze dieses Glückes..." 2006 dann die unverkrampften Fähnchendeutschen als Botschafter eines Landes, vor dem sich niemand mehr fürchten muss. Hoffentlich lässt sich unsere Regierung von unserer Elf anstecken. Umgekehrt wäre echt übel.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung