Lausitzer Rundschau: Zur Tätigkeit des Plastinators Gunther von Hagens
Archivmeldung vom 29.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas ist unbestritten: Gunther von Hagens scheidet die Geister. Da ist auf der einen Seite die Faszination, von der Besucher der Körperwelten-Ausstellungen gepackt werden. Sie bewundern die Perfektion der Darstellungen, die Detailtreue.
Auf der englischen Homepage der "Körperwelten" zeigen sich Tina Turner, Mario Adorf oder Steffi Graf "tief beeindruckt", bedanken sich für die "wundervolle Vorstellung des menschlichen Körpers" oder "haben wirklich viel gelernt". Auf der anderen Seite verdammen Gegner das Teufelszeug, fühlen Menschenwürde oder Totenruhe beeinträchtigt, religiöse Gefühle verletzt oder fürchten, das dem Geschäft mit dem Tod nun Tür und Tor geöffnet sind. Es ist wie so oft im Leben: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Es darf bei allem Wissensdurst und Forscherdrang, bei aller Faszination der handwerklichen Präzision, bei allem Sinn für künstlerisch geprägte Provokationen die Herkunft der plastinierten "Teile" nicht vergessen werden. Gerade angesichts solcher Meldungen, wie sie diese Woche wieder zu lesen waren: Organhandel in China oder Verkauf von Leichenteilen in der Ukraine, müssen würdevoller Umgang, Nachfragen und Kontrolle dauerhaft gesichert und immer wieder hinterfragt werden dürfen. Auch wenn die Menschen, die einmal Mutter oder Vater, Bruder oder Schwester waren, sich in freiem Willen und Wissen für die Körperspende entschlossen haben.
Quelle: Lausitzer Rundschau