Neues Deutschland: zur Diskussion um US-Verteidigungsminister Rumsfeld
Archivmeldung vom 15.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie britische »Times« bringt es auf den Punkt: Verteidigungsminister Donald Rumsfeld »dürfte jetzt endlich entdecken, wie das Leben der Soldaten aussieht, die er in den Irak geschickt hat: Isoliert, unter dem Feuer von Aufständischen und unsicher, ob der vor einem stehende Mann Freund oder Feind ist...
Mit einem Unterschied: Während GIs ihr Leben riskieren (müssen),
kann der Minister nur in »Ehren« sein Amt opfern.
Unwahrscheinlich ist das nicht, denn die Angriffe aus der
Generalität gegen die ebenso selbstherrliche wie erfolglose
Irak-Kriegführung sind nicht spontan. Das US-Militärestablishment
sucht nach einem Sündenbock und da fällt es nicht schwer, sich an
zahlreich erlittene ministerielle Demütigungen zu erinnern. Und wie
reagiert Bush, dessen Umfragewerte gerade das zweite Kellergeschoss
erreichen? Er steht zu seinem Freund. Logisch, er kann nicht
Rumsfelds Kopf Kritikern eines Krieges opfern, für den eigentliche
er und sein Vize Cheney die Verantwortung tragen.
Man sollte den Versuch, Donald Rumsfeld zu stürzen, nicht mit einer
»Friedenseinkehr« der Generale verwechseln. Die werden abermals
kuschen und wieder Untergebene ins Feuer schicken, auf dass sie - den
eigenen Tod vor Augen - möglichst viele »Feinde« umbringen. Im Namen
Amerikas, der Freiheit und der Demokratie. Vielleicht demnächst in
Iran, denn in Bushs Administration glaubt man noch immer dem absurden
Grundsatz: Angriff ist die beste Verteidigung - der eigenen Haut...
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland