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Südwest Presse: Kommentar zu Opel

Archivmeldung vom 26.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Gewöhnlich vermeidet die Bundeskanzlerin, sich in komplexen Fällen politischer Willensbildung allzu früh festzulegen. Diesem Grundsatz, der Angela Merkel bisher durchaus zum Vorteil gereicht hat, ist sie in der Debatte um die Zukunft von Opel untreu geworden.

Erst entschied sie sich dafür, Staatshilfen zur Rettung des deutschen Autobauers einzusetzen, dann schlug sie sich öffentlich auf die Seite des russisch-kanadischen Kaufinteressenten Magna. Man tut der CDU-Chefin gewiss nicht unrecht, wenn man ihr neben dem löblichen Interesse, Industriestandorte und Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern, auch ein wahltaktisches Motiv unterstellt. Sich im Vorfeld des 27. September von den Opelanern als Heldin umjubeln zu lassen wie einst Gerhard Schröder beim Baukonzern Holzmann - dieser Versuchung konnte die Kanzlerin nicht widerstehen. Dass sie damit zum Spielball mächtiger Interessen diesseits und jenseits des Atlantiks wurde, politischen wie wirtschaftlichen, muss sie nun zur Kenntnis nehmen. Angela Merkel hat beim Pokern um Opel vorzeitig ausgereizt und ihr Blatt ungeschützt auf den Tisch gelegt. Jetzt sind andere am Zug, und die scheren sich weder um die Sorgen der Beschäftigten in der Bundesrepublik noch um deutsche Steuergelder - um das Kalkül von Wahlkämpfern gleich gar nicht. Nur einmal hat sich die Kanzlerin zu weit vorgewagt. Schon sitzt sie in der Falle.

Quelle: Südwest Presse

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