Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Plan der Bundesregierung, Bürger stärker vor Telefonwerbung zu schützen
Archivmeldung vom 31.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist noch gar nicht so lange her, da ging man einfach in den Laden seiner Wahl und kaufte ein, wenn man etwas haben wollte. Doch längst hat der Laden den Spieß umgedreht: Er kommt nach Hause. Was ja eigentlich dem Service am Kunden dienen könnte.
Doch um Service geht's leider nur selten: Am Telefon hängt stattdessen der Laden, den man niemals betreten hätte, weil man dessen Produkte weder will noch braucht. Und hat der genervte Kunde den Hörer abgenommen, sich bequatschen lassen, möglicherweise gar seine Kontonummer ausgeplaudert, ist es vorbei mit der Freundlichkeit. Der vom Käufer oft nicht durchschaute, ungewollte, teure Vertrag ist im Sack - und der Verkäufer im Kosmos der Callcenter nicht mehr zu erreichen. Zum Verrücktwerden! Andererseits: Callcenter waren in den vergangenen Jahren ein expansiver Wirtschaftszweig, der hunderttausende Menschen - eben auch mit Verkaufswerbung - in Lohn und Brot gebracht hat. Wer sie wieder abschaffen will, der könnte auch die Rückkehr zur Postkutsche fordern. Bleibt also nur, zu einem offenen, ehrlichen Handel auch in dieser Sparte zu kommen. Die neue Gesetzeslage ist ein Schritt dahin. Vor allem aber muss die Branche selbst am guten Ruf arbeiten, schwarze Schafe und Wildwestmanieren ausmerzen. Dann ist allen Seiten geholfen.
Quelle: Westfalen-Blatt