Neue OZ: Kommentar zu 54. Eurovision Song Contests Moskau
Archivmeldung vom 18.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAllen Unkenrufen zum Trotz - das Finale des 54. Eurovision Song Contests in Moskau erwies sich als moderne, perfekte Unterhaltungsshow und fand - Freundschaftspunkte hin oder her - in Alexander Rybak sogar einen würdigen Sieger.
Sein Song "Fairytale" symbolisiert gleichzeitig sein eigenes Märchen vom Aufstieg eines Migrantenjungen aus Weißrussland, der sich erst in die Herzen der Norweger und jetzt aller Europäer sang. Seiner Authentizität setzte das deutsche Duo Alex swings Oscar sings! nur eine fremd wirkende Dita von Teese entgegen - und landete auf Platz 20.
Dutzende Millionen Euro steckte der Kreml in die Produktion der Eurovisionssendung und schaltete gar die ISS-Besatzung live dazu. Schließlich galt es, der Welt vor Augen zu führen, wie geeignet Russland für Events dieser Größenordnung ist.
Doch wer auf die Vergabe von Olympia und Fußball-WM setzt, muss sich auch in anderer Hinsicht als würdiger Gastgeber erweisen. Die gewaltsame Auflösung einer Schwulenparade wirft - auch wenn die Demo nicht genehmigt war - einen dunklen Schatten auf die von Offenheit und Völkerfreundschaft geprägte Show in Moskau. Die von Präsident Dmitri Medwedew so gern propagierte Liberalität bleibt damit einmal mehr eine Illusion.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung