Rheinische Post: Kampf um die zweite Geisel
Archivmeldung vom 24.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie in Afghanistan gestorbene deutsche Geisel weist Schusswunden auf. Auch wenn sich herausstellt, dass sie nicht der direkte Todesgrund waren, ist dass für uns kein Anlass zum Aufatmen. Das begangene Verbrechen lässt sich dadurch nicht relativieren, und die Schuld der Täter wird nicht geringer, wenn sich erweist, dass das Opfer nicht gezielt getötet wurde.
Die Tatsache,
dass auf den Mann - wann auch immer - geschossen wurde, belegt die
Skrupellosigkeit seiner Entführer: Der Deutsche war wehrlos.
Die zweite Geisel sei am Leben, sagt der Taliban-Sprecher, der am Wochenende den Tod der beiden Entführten schon verkündet hatte. Das sagt viel über die Glaubwürdigkeit der radikal-islamischen Koranschüler aus. Möglicherweise sind die Taliban nur Trittbrettfahrer, die die ruchlose Tat einer Stammesfehde für sich propagandistisch nutzbringend ausschlachten wollen. Die Bundesregierung hat noch einmal klargestellt, dass sie sich nicht erpressen lasse. Sie werde aber alles tun, um das Leben des Mannes zu retten. Das signalisiert eine gehörige Portion Verhandlungsbereitschaft, die der Fürsorgepflicht für in Not geratene Deutsche im Ausland entspricht. Im Übrigen muss schnell gehandelt werden, denn auch diese Geisel ist offensichtlich auf medizinische Betreuung dringend angewiesen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post