Rheinische Post: Selbstgerecht
Archivmeldung vom 18.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTheo Steegmann weiß, was moralisch richtig und was falsch ist. Der ehemalige Kämpfer um den Erhalt des Krupp-Stahlwerks in Duisburg-Rheinhausen hat in den vergangenen Monaten ein Comeback als Sprecher einer Bürgerinitiative für die Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) gefeiert. "Wir haben angefangen, der Stadt die politische Würde zurückzugeben", kommentierte er die fast 80 000 Unterschriften gegen den OB. Abgesehen davon, ob die Bürger der Stadt Steegmann benötigen, um ihre Würde zurückzuerlangen, ist diese moralische Selbstgerechtigkeit im gleichen Maße fragwürdig wie die Halsstarrigkeit, mit der Sauerland an seinem Posten klebt.
In dem Abwahlverfahren geht es längst nicht mehr um die moralische Aufarbeitung der Folgen der Loveparade-Katastrophe. Zu gern wird vergessen, dass Sauerlands Lokalrivale Ralf Jäger (SPD) als Innenminister die Weichen für die mögliche Abwahl stellte. Die SPD will den Posten des Duisburger Oberbürgermeisters. Für Sauerland ist das ein Grund mehr, nicht zurückzutreten. Er setzt darauf, dass Steegmann und Co es nicht schaffen, 92 000 Wahlberechtigte zur Abgabe ihrer Stimmen gegen ihn zu bewegen. Der OB kämpft um die Macht - genau wie seine Gegner.
Quelle: Rheinische Post (ots)