Westfälische Rundschau: WR-Kommentar zum Ärzte-Streik
Archivmeldung vom 08.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas ist eine schallende Ohrfeige für die eigene Verhandlungsführung. Die Universitätskliniken fordern sogar, der Tarifgemeinschaft der Länder das Mandat zu entziehen, weil sie führungs- und konzeptionslos ist. Schärfer kann man die Kritik eigentlich nicht formulieren.
Nach sieben Wochen Streik liegen die Nerven blank. Die
Uni-Kliniken möchten verständlicherweise wieder vernünftig arbeiten
und nicht weiter Zeit und Einnahmen verlieren. Wenn die Parteien nur
noch wenige Zentimeter auseinander waren, ist es völlig
unverständlich, warum es nicht zu einer Einigung kam.
Auch im industriellen Bereich ist es üblich, dass sich
Gewerkschaften und Arbeitgeber mit ihren Gremien während der
Tarifverhandlungen beraten. So kann es vorkommen, dass eine
Tarifkommission einen zuvor getätigen Abschluss wieder kassiert.
Es ist aber nicht zu verstehen, dass Bundesländer wie Brandenburg
oder Bremen, die überhaupt nicht betroffen sind, über einen
Tarifabschluss mitentscheiden und ihn offenbar blockieren. Die
Länder-Tarifgemeinschaft hat auch in den anderen Verhandlungen - zum
Teil aus reinen ideologischen Gründen - kein gutes Bild abgegeben.
Sie sollte morgen die Chance nutzen, eine Einigung zu erzielen.
Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau