Westfalenpost: Aus der Schusslinie TUI-Tourismussparte abgespalten
Archivmeldung vom 20.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist schon paradox: Obwohl die Menschen im reichen Mitteleuropa ein unwiderstehliches Fernweh gepackt zu haben scheint, hat die Tourismus-Branche schon bessere Zeiten gesehen.
Das liegt zum einen
am Niedergang der klassischen Alles-aus-einer-Hand-Pauschalreise -
vor allem jüngere Kunden stellen sich Flug, Hotel, Mietwagen und
Ausflüge oft im Internet individuell zusammen -, aber auch an der
immer wieder neu aufflackernden Terrorangst. Der Tourismus ist
krisenanfälliger geworden.
Das hat auch der TUI-Konzern leidvoll erfahren müssen, der wegen
seiner ebenfalls ertragsschwachen Schifffahrts-Sparte mittlerweile in
die roten Zahlen gerutscht ist. Dessen Chef Frenzel, die TUI-Rolle
als Übernahmekandidat sowie den ewigen Ärger mit aggressiven
Finanzinvestoren leid, die die Aufspaltung des Konzerns forderten,
hat sich nun aus der Schusslinie bewegt und eine abgemilderte Form
der Zerschlagung gewählt. Die mit dem feinen Anbieter First Choice
verschmolzene Tourismus-Sparte wird von London aus von einem Briten
geführt, auf der Insel wird auch der lästige Stellenabbau realisiert.
Frenzel kann sich auf Schifffahrt konzentrieren.
Ob die Rechnung aufgeht, ist schwer zu sagen. Man sollte die
Hoffnung nicht zu hoch hängen, dass die Gewinne plötzlich wieder
explodieren. Das Geschäftsmodell von First Choice ist nicht ohne
weiteres auf ein Vergnügungs-Dickschiff wie TUI übertragbar.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost