Rheinische Post: Deutschland ist nicht Italien
Archivmeldung vom 22.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWir Deutsche mögen "die italienischen Momente im Leben", aber doch bitteschön nicht bei den Staatsgeschäften. Wenn eine ausländische Zeitung über diese Nachwahl-Tage mit ihrem unübersichtlichen Markt der Möglichkeiten schreibt, deutsche Politik sei plötzlich sexy geworden, verstehen wir das hoffentlich nicht als Kompliment. "Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst" ein solcher Satz belegt romanische Leichtigkeit; uns indes ist er fremd, zumal es jetzt mehr denn je darum geht, Deutschland politisch, wirtschaftlich und sozial mit Unterstützung einer handlungsfähigen Regierung wieder auf starke Beine zu stellen.
Es ist kein Zeichen deutscher Hast, vielmehr von ungebrochener
Vitalität, wenn bereits in der ersten Nachwahl-Woche aus Wirtschaft
und Gesellschaft Stimmen laut werden, die auf zielstrebiges Tempo bei
der Regierungsbildung drängen. Man muss noch einmal Bundespräsident
Horst Köhler zitieren, der ausspricht, was viele Bürger denken: "Das
Land steht vor gewaltigen Aufgaben, und es braucht eine Regierung,
die ihre Ziele mit Stetigkeit und Nachdruck verfolgen kann." Zur
Wahrheit gehört, dass es zuerst die zwischen Reformlust und
Sozialängsten schwankenden Wahlberechtigten waren, welche die
Regierungsbildung schwierig gemacht haben. Das entschuldigt nicht
wochenlanges Tarnen, Tricksen und Täuschen von Schröder, Merkel und
Co.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post