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Rheinische Post: Nach Gaddafi droht das Chaos

Archivmeldung vom 24.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit dem Sieg über Muammar al Gaddafi ist Libyen noch nicht befriedet. Im Gegenteil: Dem Land drohen neue Kämpfe, Anarchie und sogar die Spaltung. Der Übergangsrat steht vor einem Berg fast unlösbarer Aufgaben: Die Rebellen - verbunden nur durch den Hass auf Gaddafi - müssen von einem Rachefeldzug abgehalten, die mächtigen Stämme im Land geeint, die religiösen Scharfmacher hinter den Kulissen gebremst und demokratische Strukturen aufgebaut werden.

Letzteres wird nach vier Jahrzehnten Diktatur besonders schwierig und bedarf zwingend der Hilfe von außen. Das jedoch kann leicht als Einmischung verdammt werden. Gut durchdacht sein muss deshalb die Strategie, mit der die internationale Staatengemeinschaft dem nordafrikanischen Land helfen will. Es gibt zu viele warnende Beispiele - vom bis heute nicht befriedeten Irak nach dem Ende des Diktators Saddam bis hin zum Volksaufstand in Ägypten. Dort versuchen offenbar alte Seilschaften die Macht wieder an sich zu reißen, das Land droht dem Westen zu entgleiten. Das wichtigste Signal zu Libyen ist aber bereits erfolgt: Der Übergangsrat wird allgemein als Regierung anerkannt, Gaddafis übles Regime ist damit Geschichte. Fest steht indes: Diese Befreiung ist für die Libyer nur der erste Schritt auf dem langen, gefährlichen Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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