Rheinische Post: Kommentar: Zögerliche Hilfe
Archivmeldung vom 02.12.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKrisenreaktionszentren werden gewöhnlich eingerichtet, um in Krisen schnell und umfassend Informationen zusammenzutragen und gezielt Hilfe zu organisieren.
Im Auswärtigen Amt muss man angesichts der zögerlichen Bewältigung der Thailand-Krise allerdings Zweifel an der Funktionsweise der behördlichen Notfalltruppe haben. Zu Hunderten sitzen bis heute deutsche Urlauber in Bangkok fest und warten nicht nur auf ihren Heimflug, sondern vor allem auf Informationen. Telefon-Hotlines, die nicht erreichbar sind. Internetseiten, die nicht aktuell sind. Und Botschaftsmitarbeiter, die mit einem ahnungslosen "Sorry" verunsicherten Deutschen begegnen, sind jedenfalls kein Ausweis eines effizienten Krisenmanagements. Andere Nationen greifen beherzter durch und organisierten schon wenige Stunden nach der Besetzung des Internationalen Flughafens in Bangkok eigene Maschinen, um ihre Landsleute aus den Urlaubsregionen heimzufliegen. Deutschland verweist lieber auf die Pflichten der jeweiligen Reiseveranstalter. Die Bundesregierung hat in letzter Zeit offenbar zu viele Brandherde auf den Tisch bekommen, um eine gute Feuerwehr zu sein. Ein Glück, dass bisher keine Deutschen in Thailand in Lebensgefahr sind.
Quelle: Rheinische Post