Westfalenpost: Verzweiflung in Afrika Vergebliche Flucht nach Europa
Archivmeldung vom 30.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Ziel ist Europa. Und es sind Millionen, die es anstreben. Neu ist das nicht. Neu ist nur die Methode, mit der jetzt Tausende von Afrikanern versuchen, das gelobte Land, das Europa in ihren Augen ist, zu erreichen.
Wer den unablässigen Flüchtlingsstrom, der in den vergangenen Jahren
aus den armen Ländern Asiens und Afrikas in die reiche Erste Welt
strömt, beobachtet hat, den kann kaum überraschen, was sich jetzt an
den Zäunen zwischen Arm und Reich abspielt.
Während weiter im Osten das Schiff übers Mittelmeer der einfachste
Weg nach Europa ist, gilt das seit einiger Zeit nicht mehr für die
Meerenge von Gibraltar. Dort hat Spanien ein Überwachungssystem
installiert, das eher in den Tod als in den Wohlstand führt. Und wer
aus Schwarz-Afrika einmal in Marokko gelandet ist, der kann kaum noch
nach Osten ausweichen. Der Weg zum Boot nach Lampedusa ist einfach zu
weit.
Weil Spanien seine nordafrikanischen Exklaven immer besser sichert,
kommt es nun zu diesen Verzweifelungstaten an den Grenzzäunen von
Ceuta und Melilla. So ganz falsch kann da die Idee von Innenminister
Schily nicht gewesen sein, den Menschen in Nordafrika eine
Lagerstätte zu bieten, die ihnen Klarheit über ihre Zukunft
verspricht.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost