Südwest Presse: Kommentar zu Privatschulen
Archivmeldung vom 29.12.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittImmer mehr Eltern suchen nach einer Alternative zum staatlichen Bildungsangebot, dem sie mit tiefem Misstrauen begegnen - und sie werden offensichtlich fündig. Auch wenn das Angebot in der Regel einen hohen Preis hat: Was Privatschulen leisten, scheint sein Geld wert zu sein.
Bei den deutschen Bildungspolitikern muss diese Entwicklung alle
Alarmglocken schrillen lassen. Die Pisa-Studie hat ihnen aufgegeben,
die individuelle Förderung der Kinder voranzutreiben und dafür zu
sorgen, dass Bildungschancen hierzulande nicht im Übermaß von der
sozialen Herkunft abhängen.
Weit gekommen sind die Kultusminister dabei bisher nicht: Zwar gibt
es inzwischen mehr Ganztagsschulen. Die bessere Förderung aber, wie
sie in Privatschulen zumeist gelingt, lässt weiter auf sich warten.
Das kann gewiss nicht den Lehrern angekreidet werden, die heute einer
schwierigen Aufgabe gerecht werden müssen. Nein, es sind die
Arbeitsbedingungen, die in den öffentlichen Schulen nicht stimmen. Zu
große Klassen und zu kleine Budgets engen den Gestaltungsspielraum
ein, bremsen die Freude am Lehren und Lernen.
Die Eltern, die ihre Kinder auf Privatschulen schicken, haben die
Hoffnung aufgegeben, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird.
Auch hier dokumentiert sich eine Staatsverdrossenheit, auf welche die
Politik umgehend eine Antwort finden sollte.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse