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Börsen-Zeitung: Mazda kauft sich frei

Archivmeldung vom 19.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Erst verscherbelt General Motors seine Restanteile an Suzuki, und jetzt macht der Wettbewerber Ford Motor wahr, was viele schon lange erwartet haben. Ford gibt die Kontrolle über den japanischen Hersteller Mazda auf, den er vor zwölf Jahren aus der Pleite gerettet hatte.

Wegen der akuten Liquiditätsnöte trennt sich der zweitgrößte amerikanische Automobilbauer von 20 Prozentpunkten der bislang gehaltenen 33,4% und erlöst daraus gerade einmal 540 Mill. Dollar. Ein Betrag, den die verlustreichen Konzerne Ford und GM derzeit in weniger als einem Monat verbrennen!

Die Not muss also groß sein am Ford-Stammsitz Dearborn. Denn für den US-Konzern ist die langjährige Zusammenarbeit mit dem japanischen Autohersteller von existenzieller Bedeutung. Etwa 43% der aktuell weltweit angebotenen Ford-Modelle gehen irgendwie auf Mazda-Entwicklungen zurück. Und diese Quote soll bis 2010 sogar noch weiter zulegen. Ford-Fahrzeuge wie Fusion oder Mercury Milan, die am US-Markt noch erfolgreich waren, als die ureigenen Produkte schon längst den Rückwärtsgang eingelegt hatten, basieren auf dem Mazda-Mittelklassemodell 6. Verwandtschaften gibt es auch bei anderen Modellen. Beide Hersteller betreiben einige Werke in den USA, in Thailand und in China gemeinsam. Und an dieser Zusammenarbeit soll - natürlich - nicht gerüttelt werden.

Klar, auch Mazda hat ein vitales Interesse an der Verbindung zu Ford. Unter den japanischen Anbietern zählt die Marke zu den kleineren Herstellern und profitiert nachhaltig von der Einkaufsmacht des angeschlagenen US-Riesen. Dennoch erkauft sich Mazda jetzt ein Stück Freiheit zurück, die in der Ford-Ägide verloren gegangen ist. Zwei Ford-Manager müssen ihre Posten in der Mazda-Führung umgehend räumen. Wer sich bei Mazda profilierte, der konnte bei Ford etwas werden.

Gerätselt wird darüber, wer die bislang von Ford gehaltenen Anteile übernimmt. 6,9% muss Mazda für 186 Mill. Dollar selbst erwerben. Die restlichen Anteile sollen an nicht genannte strategische Geschäftspartner gehen. Mit weiterhin 13,4% bleiben die Amerikaner auch künftig größter Einzelaktionär, ihr Einfluss auf die Geschäftspolitik der bislang kontrollierten Beteiligung aber nimmt zwangsläufig ab. Mazda, Jaguar, Land Rover, Aston Martin - bleibt nur noch Volvo als letztes, verwertbares Tafelsilber.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Peter Olsen)

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