Börsen-Zeitung: Brot und Butter
Archivmeldung vom 26.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Rekordverlust der BayernLB von 5,1 Mrd. Euro ist das verheerende Resultat früherer strategischer Fehlentscheidungen, die in der zugespitzten Finanzkrise ihre negative Wirkung voll entfalten. Die zweitgrößte deutsche Landesbank wollte wie viele andere Geldhäuser ein großes Rad drehen.
Das wurde ihr fast zum Verhängnis. Mit einer aggressiven Expansion häufte sie Risiken an, die ausuferten und die Bank an den Rand des Abgrunds brachten.
Freilich verfügt die BayernLB mit diesen strategischen Verirrungen in der Finanzbranche über kein Alleinstellungsmerkmal. Doch das Ausmaß des Desasters ist erschreckend. Ohne die Kapitalspritze des Freistaats Bayern hätte die Bankenaufsicht die Landesbank längst schließen müssen. Mit dem von Vorstandschef Michael Kemmer aufgesetzten Restrukturierungsprogramm besteht aber zumindest die Hoffnung, die Bank künftig in ruhigeres Fahrwasser zu führen und mittelfristig wieder in die Gewinnzone zu bringen. Zunächst einmal belastet jedoch die Sanierung. Der Restrukturierungsaufwand und die Zinszahlungen für die Kapitalhilfe schlagen 2009 mit 1Mrd. Euro ins Kontor. Zusätzlich verhagelt die Rezession die Erfolgsrechnung, abzulesen an einer hohen Risikovorsorge. In der Wirtschaftskrise steigt die Gefahr umfangreicher Kreditausfälle. Dies trifft die Konzerntochter Hypo Alpe Adria, in deren Bilanz aufgrund ihres starken Engagements im strauchelnden Osteuropa hohe Risiken schlummern. Die vor eineinhalb Jahren erworbene österreichische Bank erwies sich für die BayernLB bisher als Fehlgriff. Inklusive Kaufpreis, Kapitalzufuhren und eines Jahresverlusts kostete der Zukauf bislang 3,2 Mrd. Euro.
Der Rückzug aus labilen Bereichen ist schlüssig. Ob damit nachhaltig die Basis für ein tragfähiges Geschäftsmodell gelegt ist, wird die Zukunft erweisen. Mit ihrer Rückbesinnung auf deutsche Firmenkunden tummelt sich die BayernLB allerdings in Feldern mit hoher Wettbewerbsintensität und daher niedrigen Margen. Gerade das war vor Jahren der Grund dafür, dass die Bank den Verlockungen des Kapitalmarktes erlag und immer größere Risiken einging, um höhere Renditen zu erwirtschaften, weil die Ausrichtung auf den Heimatmarkt keine ausreichende Grundlage darstellte. Kemmer vollzieht jetzt einen Schwenk zurück zum Brot-und-Butter-Geschäft, der wegen der Krise aber alternativlos ist.
Quelle: Börsen-Zeitung (von Stefan Kroneck)