Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Merkel-Koalition
Archivmeldung vom 13.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie erste Solidaritätsprobe des Jahres hat Merkel schon mal hinter sich: Nachdem ein paar CDU-Provinzgrößen den Sturm im Wasserglas geprobt haben, schließen sich um Merkel die Reihen auch derer, die etwas zu sagen haben. Aber die sich - von Koch bis Seehofer - eingestehen müssen, dass die Union ohne Merkel nicht in einer schwarz-gelben Regierung säße.
Heiligt der Zweck also doch die Mittel? Nicht ganz. Denn der Kern der Kritik, dass Merkel die CDU als ihre persönlichen Machtmaschine benutzt und sich um das Profil der Volkspartei nicht kümmert, ist berechtigt. So wie es umgekehrt auch stimmt, dass Merkel neue Wählerschichten, die von der SPD in Scharen wegdrifteten, bei sich angedockt hat. Doch worauf es jetzt ankommt, ist die Entdramatisierung des Regierungs-Managements. Und da kommt sie nicht daran vorbei, ihre zwei Schaumschläger und Partner FDP und CSU auf den Teppich zu holen und ihnen, zum Beispiel in der Steuerfrage, deutlich zu machen, wo ihr Bartel - der Schäuble heißt - den Most holt. Wenn sie das mit einem leisen "Basta" hinbekommt, umso besser.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung