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Westfalen-Blatt zur Krise in der Autobranche

Archivmeldung vom 10.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Selbst die radikalsten Rabatte zeigen keine Wirkung. Die Autobranche ist schwer angeschlagen. Das gilt für Deutschland ebenso wie für viele andere Länder in Europa. Nicht viel anders sieht es in Japan aus. Selbst auf den explosionsartig gewachsenen Zukunftsmärkten Russland und China hat das Wachstum drastisch nachgelassen.

Und in den USA? Der noch immer größte Automarkt der Welt liegt komplett am Boden. So global wie sich die Krise zeigt, so global sind die Auswirkungen. Produktionsstopps verbunden mit Kurzarbeit und Personalabbau melden fast alle europäischen Autobauer. In Japan musste selbst Branchenprimus Toyota die Notbremse ziehen und die Bänder anhalten. Besonders hart erwischt aber hat es die großen Drei in den USA. General Motors, Ford und Chrysler kämpfen längst ums nackte Überleben. Die Chancen dafür sind vor allem für Chrysler denkbar schlecht. Daran ändern auch die jetzt von der US-Regierung überwiesenen vier Milliarden Euro Hilfsgelder nichts. Das Geld reicht gerade aus, um die laufenden Kosten zu decken und die ehemalige Daimler-Tochter ein wenig länger am Leben zu erhalten. Die Ankündigung von Chrysler-Chef Robert Nardelli, mit der Finanzspritze könne man nun »die sparsamen und hochwertigen Autos bauen, die die Menschen kaufen wollen«, ist angesichts der Entwicklungszeiten nichts anderes als ein leeres Versprechen. Hätte man solche Projekte in der Schublade, wären sie sicherlich auf der Messe in Detroit zu sehen. Doch wenn, wie immer Anfang Januar, am Sonntag in der nordamerikanischen Autostadt das neue Autojahr eingeläutet wird, werden weder Chrysler noch General Motors oder Ford »heiße Eisen« ins Feuer werfen, die den Weg aus der Misere weisen. Und auch die neuen Hybrid-Modelle von Toyota (Prius), Honda (Insight), Mercedes (S-Klasse) oder BMW (X6) werden nicht ausreichen, um den eisigen Wind abzuwehren, der in der Autobranche derzeit weht. So werden im Mittelpunkt der Messe, auf der übrigens mit Nissan der drittgrößte japanische Hersteller aus Kostengründen fehlen wird, auch nicht die glänzenden Karossen, sondern die Frage nach der Dauer der Krise stehen. Die könnte einer Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) zufolge bereits 2010 und damit eher als bisher befürchtet zu Ende gehen. Das IFA erwartet dann einen »nachhaltigen Aufschwung auf dem Weltmarkt«. Welche der derzeit aktuellen Automarken die erhoffte Wende zum Besseren noch in ihrer jetzigen Form erleben, ist schwer vorherzusagen. Selbst mit den Milliardenhilfen sieht es dabei für Chrysler besonders düster aus. Die Zuwendungen sind verbraucht, ohne dass auch nur ansatzweise eine Neuausrichtung der Marke möglich ist. Staatliche Unterstützung, die nicht mehr bewirkt, ist unsinnig. Das sollten sich auch Politiker bei uns überlegen, wenn sie über die Hilferufe von BMW, Opel, Mercedes und VW entscheiden.

Quelle: Westfalen-Blatt

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