WAZ: Für Merkel wird es enger
Archivmeldung vom 28.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRambo Koch verliert, Kuschel-Wulff gewinnt. Heißt das wirklich, dass man mit Kuscheln weiter kommt als mit Kämpfen?
Wohl kaum. Koch hatte es viel schwerer: er trat zum dritten Mal
an, Wulff musste nur zum ersten Mal wiedergewählt werden. Kochs
Kampagne ging daneben, weil sie nicht seine Stärken offenbarte,
sondern seine Schwächen zeigte. Der Rhetorik der Stärke war eben
keine Politik der Stärke vorausgegangen. So etwas kostet
Glaubwürdigkeit, auf die es gerade in diesen von Politik enttäuschten
Zeiten besonders ankommt. Wulff war dagegen mit beinahe jeder seiner
Aussagen in Übereinstimmung mit sich selbst. Wechselstimmung zu
Gunsten der SPD konnte so zu keiner Zeit aufkommen.
Für die Kanzlerin wird das Regieren sicher schwerer. SPD-Chef Beck kann sich auf dem Weg nach links bestätigt fühlen. Aus der Großen Regierungskoalition wird das große Blockade-Bündnis. Auf uns wartet ein langes Jahr, das uns viel Geduld abverlangen wird. Eine Prognose sei gewagt: Ab heute beginnt die Diskussion über vorgezogene Neuwahlen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung