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Neue OZ: Einmaliger Kraftakt

Archivmeldung vom 28.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer sich über die mies geplante Einführung des G-8-Abiturs in Niedersachsen aufregt, sollte einen Blick auf die Schulreform in Bayern riskieren - und wird dabei feststellen, dass es noch chaotischer geht. Dort musste der Kultusminister während der Korrekturzeit eilig die Anforderungen zum Bestehen herabsetzen, damit er die G-8-Einführung noch als Erfolg verkaufen konnte.

Solche Mauscheleien waren hierzulande nicht notwendig. Auch deshalb, weil alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben: Motivierte Lehrer und lernwillige Schüler haben das G-8-Abitur gestemmt - in einem einmaligen Kraftakt voller Überstunden und Extra-Lernschichten. Dieser ist nicht wiederholbar. Daher müssen die offensichtlichen Schwächen im G-8-System schnell beseitigt werden: Gerade weil die Abiturienten nun jünger sind, sollte die Schule mehr Wert auf die Entwicklung ihrer methodischen Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit legen. Also: Lehrpläne ausdünnen und für die Allgemeinbildung irrelevantes Wissen an den Unis lehren.

Dass diese weitgehend verschult worden sind, erleichtert den jungen Abiturienten den Einstieg. Aber hier wiederholt sich das Defizit der Schule: zu viel Stoff, zu wenig Raum für Diskussion und Entfaltung. Vielleicht zieht man so den fachlich guten, absolut loyalen Ingenieur für Weltkonzerne heran. Nicht aber den Freigeist, der das Land der Dichter und Denker einst nach vorne brachte.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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