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Lausitzer Rundschau: Milchpreisverfall bringt Landwirte in Not

Archivmeldung vom 15.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter befürchtet, dass jeder vierte Milchbauer vor dem Aus steht, wenn sich die Preisspirale weiter nach unten dreht. Die Hauptverantwortlichen sind zumindest aus Sicht auch der Bauern in der Lausitz und der Elbe-Elster-Region schnell gefunden: die Discounter, die ihre Wettbewerbskämpfe um Kunden mit billigen Lebensmitteln auf den Rücken der Landwirte austragen.

Fakt ist, dass die Branchenführer den Molkereien bei Preisverhandlungen jüngst erneut 6,5.Cent je Liter abgeknöpft haben. Deshalb können sie mit Preissenkungen für Milch und Butter Käufer in die Märkte locken. Doch den Preis kann nur drücken, wer ein überreichliches Angebot vorfindet. Mit der Erhöhung der Milchquote vor Jahresfrist und dem Ziel, sie gänzlich abzuschaffen, hat die Europäische Union für einen Überschuss bei weltweit sinkender Nachfrage gesorgt. Und das, obwohl die Milchproduktion im Wirtschaftsjahr 2008/2009 sogar zurückgegangen ist und fünf Millionen Liter weniger erzeugt wurden, als es die Obergrenzen erlaubt hätten. Es ist illusorisch, dass die EU die Milchqouten senkt. Eine künstliche Verknappung dürfte nämlich die Kartellwächter auf den Plan rufen. Freiwillige Selbstverpflichtungen des Handels, den Erzeugern mehr zu zahlen, sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Und der Staat darf die Preise nicht diktieren. Aber er kann und muss für Chancengleichheit im europäischen Wettbewerb sorgen. Niemand hindert Bund und Länder daran, die Steuer auf Agrardiesel zu senken, den Absatz zu fördern und landwirtschaftlichen Betrieben mit günstigen Krediten zu helfen, wenn diese unverschuldet in Not geraten sind. Vernichtet ein ungezügelter Markt einheimische bäuerliche Existenzen, zahlt am Ende der Verbraucher mit Preis und Qualitätsverlusten drauf.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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