Rheinische Post: Morde in Russland
Archivmeldung vom 06.12.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs wird schwierig sein, den Mord an dem früheren russischen Agenten Alexander Litvinenko aufzuklären. Er lebte in Großbritannien und war britischer Staatsbürger geworden. Insofern ist klar, dass die britischen Behörden ein großes Interesse an der Aufklärung des Verbrechens haben.
Es war ein Mord, denn dass ein Mensch freiwillig
das tödliche radioaktive Polonium-210 schluckt, ist unwahrscheinlich.
Doch wer hinter dem Fall Litvinenko steckt, ist schwer zu ergründen.
Verdächtigungen bis in den engsten Machtbereich des Kreml ersetzen
keine stichhaltigen Beweise. Und an denen hapert es. Russland muss an
der Aufklärung mitwirken, anderenfalls werden die Ermittlungen im
Sande verlaufen.
Doch genau das ist die Schwäche, die Russland heute heimsucht.
Politische Morde im Auftrag von wem auch immer werden kaum
aufgeklärt. Das erhöht ihre Zahl, denn das Risiko entdeckt und
abgeurteilt zu werden, tendiert gegen null. Diese Rechtsunsicherheit
schafft eine Atmosphäre aus Angst und Kumpanei mit dunklen Mächten,
egal ob es sich um organisierte Kriminalität, Geheimdienstkreise oder
militärische Zirkel handelt. Russlands Wirtschaft wächst und nährt
Reichtumsträume, die durch Auftragsmorde zu Alpträumen werden.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post