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Südwest Presse: zum FDP-Vorsitz

Archivmeldung vom 06.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wie durchsetzungsfähig ist Philipp Rösler? Der 38-Jährige hat einige Zeit gebraucht, ehe er seinen Anspruch auf den Vorsitz der FDP angemeldet hat. Wo Guido Westerwelle vor einem Jahrzehnt seinen Vorgänger Wolfgang Gerhardt offen abgesägt hatte, wartete Rösler quälend lange, bis der Amtsinhaber mehr oder weniger freiwillig die Waffen streckte.

Das muss kein schlechtes Zeichen sein, schon weil Westerwelle von Anfang an als gnadenloser Machtpolitiker und damit negativ dastand. Rösler vermied nun auch die Machtprobe mit Rainer Brüderle und macht ihm das Amt des Wirtschaftsministers nicht streitig. Selbst führende Liberale sind sich nicht sicher, wer eine offene Abstimmung gewonnen hätte. Der neue Spitzenmann muss darauf vertrauen, dass die Zeit für ihn arbeitet. Das ist mit einigem Risiko verbunden, schon weil er als Gesundheitsminister kaum bei den Wählern punkten kann. In den nächsten Wochen muss Rösler beweisen, dass er führen und den Kurs der Liberalen vorgeben kann. Verständlicherweise hoffen alle, dass die Zeit der einsamen Entschlüsse Westerwelles vorbei sind und mehr Teamarbeit einzieht. Aber das hilft nicht immer. Wenn Rösler die Vorstellungen der FDP gegen die Union und Kanzlerin Angela Merkel durchsetzen will, muss er Flagge zeigen. Auch mögen sich viele Anhänger nach einem verbindlicheren Ton sehnen. Doch als Schmusepartei werden die Liberalen keinen Erfolg haben.

Quelle: Südwest Presse

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