WAZ: Die Ferien starten: Die schönste Zeit des Jahres
Archivmeldung vom 21.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Vorfreude ist groß. Die Sommerferien verheißen nicht nur den Schülern viele freie Tage. Wer es sich leisten kann, packt die Koffer und fährt los. Wer es sich nicht leisten kann, bleibt daheim - und das dürften nicht wenige sein.
Gleichwohl: Nach
wie vor ist die Reisebranche eine florierende Branche. In den
Ferienorten des In- und Auslands warten unzählige Betten auf die
Gäste und ihr Geld.
Vorfreude ist die schönste Freude. Das sagt der Volksmund. Und
das trifft hoffentlich nicht auf die Ferien zu. Eines ist sicher: Es
steht nicht in unserem Ermessen, ob es kalt oder warm ist. Dass diese
Zeit eine Auszeit ist, schafft immer wieder auch Probleme. Sie
fuhren als Freunde und kamen als Feinde zurück - das haben viele
erlebt. Im Urlaub rückt man zusammen, muss man sich ertragen, ist man
sich so nahe, wie sonst nur kaum, weil Berufsstress und Schulstress
wegfallen, weil man sich miteinander beschäftigt und nicht aneinander
vorbeilebt.
Freizeit gemeinsam gestalten - das ist eine Aufgabe, der man
gewachsen sein muss. Der eine liebt die Stadt, der andere das Land.
Die eine mag die Berge, die andere die See. Rambazamba oder die
einsame Hütte am Fuße der Gipfel. Es gilt schon vorab, Kompromisse zu
schließen. Und es gilt vielleicht auch die Erkenntnis: Glück und
Zufriedenheit sind nicht unbedingt an einen Ort gebunden. Auch nicht
- das mag in Zeiten von Hartz IV durchaus verklärt klingen -
unbedingt an Geld.
Ferien bedeuten auch: Kinder Kinder sein lassen, die Schule mal
(wenn es nicht unbedingt ums aktuelle Sitzenbleiben und seine Folgen
geht) vergessen dürfen, nicht an den Chef denken, den Tag vertrödeln
können, in Ruhe ein gutes Buch lesen, den Partnern den Freiraum
gönnen, sich ohne Druck entfalten zu können. Wenn man mit aller
Gewalt Harmonie erzwingen will, ist das Glück oft schon sehr ferne.
Ferien vom Ich bedeuten: loslassen, entspannen, durchatmen. Und
es ist ja bekannt, dass man gar nicht unbedingt vier lange Wochen an
der Nordsee verbringen muss, um sich erholen zu können. Manchmal
reichen sogar schon wenige Tage Kurzurlaub.
Und die Daheimgebliebenen? Sie können vielleicht die Schönheit
ihrer Umgebung entdecken, mit anderen Zeit verbringen, mit den
Kindern spielen. Zeit ist Geld, sagt man. Freizeit ist ein großer
Luxus. Wenn wir von unseren Ferien etwas in den hektischen, manchmal
zu lieblosen Alltag zurücknehmen, ist schon sehr viel erreicht.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung