Neue OZ: Im eigenen Interesse
Archivmeldung vom 11.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWen stört es hierzulande, dass in Tansania die seltene Kihansi-Gischtkröte kurz vor der Ausrottung steht? Und wer interessiert sich schon für den madagassischen Nager Voalavo und dessen gleichermaßen trauriges Schicksal? Es sind wohl nicht viele.
Noch weniger werden diese exotischen Tierarten überhaupt kennen. Und aus dieser Warte ist es nachvollziehbar, dass das Interesse für Artenschutz oftmals als Exzentrikerhobby abgetan oder gleich völlig ignoriert wird. Selbst die Auftritte von Star-Eisbär Knut bildeten nur am Rande das Schicksal seiner vom Aussterben bedrohten Artgenossen ab. Wichtiger war Knuts bloße Drolligkeit.
Aufklärung und Werbung für das Thema zu betreiben sollte in Berlin also eine Selbstverständlichkeit sein - und zwar im eigenen Interesse. Weniger Artenvielfalt bringt das biologische Gleichgewicht durcheinander, das ist bekannt. Aber es ist für die meisten Menschen zu abstrakt, als dass es sie sonderlich in Aufregung versetzen würde. Konkret werden die Folgen, wenn sich mit den aussterbenden Arten auch unsere Nahrung, Medizin und Rohstoffe verabschieden. Dass diese von der Vielfalt der Arten und Lebensräume unmittelbar abhängig sind, sollten wir vor Augen haben. Und warum die Ökosysteme nicht als Dienstleister betrachten? Sie liefern, sie regeln, sie gleichen aus. Besser können wir es nicht machen. Darum gilt es, sie zu bewahren.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung