RNZ: Auge um Auge
Archivmeldung vom 04.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlles passt zueinander: Ein fanatisierter Somalier versucht, den dänischen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard zu ermorden. Ein Nigerianer mit Terroristen-Ausbildung im Jemen wird nur in letzter Sekunde daran gehindert, eine US-Passagiermaschine zu sprengen.
Und mit einem Mal finden sich etliche Attentate und Attentatsversuche der letzten Monate, die die Länder rund um das Horn von Afrika als neue Terrorbrutstätte dastehen lassen. Nach der Logik von Geheimdiensten und Militärs liegt da eine militärische Reaktion nahe. US-Präsident Barack Obama könnte damit gegenüber seinen republikanischen Gegnern Stärke demonstrieren. Verbal tut er das ja bereits. Allerdings: Es handelt sich hier bloß um vermeintliche Stärke. Denn ein Militäreinsatz im Jemen würde den Terror dort nicht eindämmen, er würde ihn vermutlich stärken. Genauso wie Obamas verantwortungsloser Vorgänger George W. Bush aus Irak, Afghanistan und Pakistan extrem unsichere Regionen machte, könnte dies unter Obama am Golf von Aden geschehen. Auch die britische Hilfestellung scheint nicht geeignet, den Konflikt zu deeskalieren. Was die USA, was der Westen, aber auch die moslemischen Staaten bräuchten, wäre eine ruhige, angemessene Reaktion der USA. Für den Karikaturisten-Attentäter gibt es das Strafrecht - wieso nicht auch für die Hintermänner im Jemen?
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung