Neue OZ: So kann er helfen
Archivmeldung vom 21.05.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDes deutschen Heeres schwerste Waffe wird es nicht richten in Nordafghanistan. Für den Einsatz des Kampfpanzers Leopard 2 A6 ist das Gelände zu stark durchschnitten, sind die Ortsdurchfahrten zu eng, werden die Straßen von diesem 60-Tonnen-Koloss zu schwer beschädigt. Aber das Anliegen des neuen Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus ist deswegen nicht falsch: deutsche Soldaten in einem kriegerischen Umfeld zumindest in Teilbereichen kriegsmäßig auszurüsten.
Grundfalsch war vielmehr das jahrelange Trimmen der deutschen Afghanistan-Truppe, ihres Auftritts, ihrer Ausstattung auf niedlich. Auf dass sie nicht störe im Berliner Politbetrieb. Dumm nur, dass auf diese Weise unter den Aufständischen offensichtlich der Eindruck hinterlassen wurde, die Bundeswehr sei ein besonders schwaches Glied in der Kette der ISAF-Schutztruppe, sie anzugreifen leicht und lohnend.
Im Hintergrund Stärke zeigen - auch durch schwere Waffen - wird umso wichtiger, je mehr die Bundeswehr die gültige ISAF-Strategie umsetzen soll: dicht ranrücken an die Bevölkerung. Also im Zweifelsfall zu Fuß in die Dörfer kommen, in Dialog treten, sich damit aber auch sehr hohen Risiken aussetzen. Da hilft der Wehrbeauftragte den Soldaten dann am besten, wenn er den Blick der Öffentlichkeit dafür schärft, was das heißt: Diese Strategie wird allenfalls unter der Bedingung aufgehen, dass dahinter der Wille steht, die Risiken politisch mitzutragen - und auch die Folgen, wenn die Truppe einmal auf ihre schweren Waffen zurückgreifen muss.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung