Rheinische Post: Morgenluft für Verdi
Archivmeldung vom 31.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls die Länder vor zwei Jahren den Tarifvertrag kündigten, um eine längere Wochenarbeitszeit zu erreichen, dröhnte Verdi-Chef Frank Bsirske von einem Streik wie nie. Doch nichts geschah. Bsirskes polternder Auftritt verdeckte die Tatsache, wie schwach die Gewerkschaft gegenüber den Ländern ist. Denn wenn die Mitarbeiter des Statistischen Landesamtes streiken, tut das den Bürgern kaum weh, so dass auch die Arbeitgeber unbeeindruckt bleiben.
Nun aber wittert die Gewerkschaft Morgenluft. Nun kann sie im
Windschatten der mächtigen IG Metall segeln, die lautstark klar
macht, dass die Bescheidenheit ein Ende hat. Zudem haben die
kommunalen Arbeitgeber in einigen Ländern Verdi den Gefallen getan,
die Arbeitszeit-Verträge zu kündigen. Endlich ist die Gewerkschaft
dort, wo sie wirkungsvoll streiken kann - bei Müllabfuhr,
Kindergärten, Bussen und Bahnen - raus aus der Friedenspflicht. Weil
die Urabstimmungen so ausgehen werden wie stets, wird ab morgen
gestreikt. Dafür wird kein Bürger Verständnis haben. Um sich gegen
1,5 Stunden Mehrarbeit pro Woche zu wehren, wie sie Landesbeamte und
erst recht viele Beschäftigte in der Industrie längst leisten, will
Verdi die Republik lahm legen. Das ist verantwortungslose
Symbolpolitik.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post