Rheinische Post: Streitfall Guantanamo
Archivmeldung vom 15.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie USA täten gut daran, der Empfehlung der Vereinten Nationen zu folgen und einen Schlussstrich unter das unsägliche Kapitel Guantanamo zu ziehen. Selbst wenn die Einsicht in das Unrecht fehlt, müsste die Vernunft einen solchen Schritt gebieten. Denn statt brauchbarer Informationen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus bringt das Gefangenenlager nichts weiter als negative Schlagzeilen.
Jeder Tag, den dieser Schandfleck auf Kuba fortbesteht,
schadet dem Ansehen Washingtons und treibt den Extremisten neue
Rekruten zu.
Doch leider gibt es wenig Anlass, davon auszugehen, dass die
US-Regierung ihre Position ändern wird. Mangels durchschlagender
Erfolge im "Krieg gegen den Terror" braucht die Bush-Regierung
Guantanamo als Nachweis ihrer unnachgiebigen Härte im Kampf gegen den
Feind. Orange Hosenanzüge, kniende Gefangene und Käfige kommen in
Teilen der Wählerschaft gut an.
Dass der Bericht von den Vereinten Nationen kommt, vermindert eher
seine Wirkung. Die amtierende Regierung hält von der Uno ohnehin
nicht viel. Und Belehrungen sind schon gar nicht willkommen. Auch
dabei kann sich Bush auf eine solide Basis in der Bevölkerung
stützen, die diese Skepsis teilt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post